Mittwoch, 24. November 2010

Im Garten Eden

Hallo Bernd,
ich benötige Deine Hilfe zur Traumdeutung.
Vorweg muss ich sagen, dass ich seit ein paar Monaten eine Affäre mit meinem Chef habe(wir sind beide verheiratet).
Dieser Mann hat geträumt:
Wir beide gehen auf einer Apfelplantage spazieren und sehen einige Löwen dort liegen.Diese liegen ganz friedlich da und wir wollen weitergehen,da dreht sich einer um und rennt mir nach.Er ruft mir zu:,Ich soll über den Zaun springen`.Aber ich schaffe es nicht,obwohl ich schneller laufe als er.Da packt mich der Löwe und beisst mir in den Nacken.Dann ist er völlig schweißgebadet aufgewacht.
Weißt Du was dieser Traum zu bedeuten hat?
Danke im Voraus! 

Schöner Traum, voller klarer archetypischer Muster!
Gleichzeitig natürlich auch ein klarer Hinweis für Ihn und dich!!

Der Apfel, das Symbol der Fruchtbarkeit und Liebe, der Verführung und der Vertreibung aus dem Paradies, der allzu leichten Verführbarkeit. Als Pflanze gehört der Apfel zum Süden, zu den Aspekten der Seele und des Wachstums.
Der Löwe, ein Raubtier, gehört zum Norden, den Strategien, aber auch der Energie, der Leidenschaft.
Jener Leidenschaft, die den Trieben entspringt und die uns im Wachleben dann darunter Leiden lässt.

Aber nicht nur ein Apfel, nein, eine Plantage!
Nicht nur ein Löwe, ein ganzes Rudel!

Sehr spannend finde ich den Zuruf: "Spring über den Zaun"!
Der Zaun ist die Grenze zwischen der alltäglichen Realität, den Normen und Regeln und der "Wildnis" die diese alltägliche, kleinliche Welt umgibt.
Der Zaun ist der Haag im altdeutschen und die Haagasussa ist die Hexe, die auf dem Zaun sitzt und in beiden Welten leben kann!

Verstehst du das?
Es ist sein Traum!! Nicht deiner.
Euere Beziehung setzt ihn ordentlich unter Druck, seine alltägliche Welt aufrecht zu erhalten.
Ihr wandelt scheinbar im Paradies, seid allzuleicht verführbar, seid in Gefahr, aus dem Paradies vertrieben zu werden.
Die ungezügelte Leidenschaft, das reine Ausleben der Triebe ohne denkerische Kontrolle, ist euch auf den Fersen und erwischt dich(in seinem Traum).
Sein Zuruf gilt dir, du sollst über den Zaun springen, du sollst den Alltag abschütteln, eine Haagasussa werden, eine, die in beiden Welten leben kann, in der alltäglichen und in der euerer Leidenschaft.
Derweilen er in seinem Paradies bleibt und auch nicht angegriffen wird. Es sind schließlich seine Löwen.

Ich würde ihm dringend empfehlen in das Übermaß der Leidenschaft, der Triebhaftigkeit eine Kontrollinstanz einzubauen, zu reflektieren, was los ist und was er von dir fordert.
Wenn, dann solltet ihr beide über den Zaun springen, in eine größere, reichere Welt, die natürlich auch einen spirituellen Aspekt hat.
Hast du das Gefühl, das er springen wird, wenn es soweit ist?

Und nochmal, es ist sein Traum! Du lernst daraus, wie sein tiefes unterbewußtes, euere Beziehung sieht.
Ich wünsche euch viel Glück!









 

Mittwoch, 17. November 2010

Bissiger Schäferhund, Hund im Traum

Anonym hat gesagt...
Heute Nacht hatte ich folgenden Traum:
Ich liege in einem Wohnzimmer auf dem Boden, es sind noch andere Menschen dort, ich fühle mich entspannt und sicher. Ein großer dicker Hund ist auch dabei, jemand will ihn auf einem weißen wolligen Laken hinaustragen. Dann verwandelt sich der Hund in einen Schäferhund, ich bin nun allein mit ihm. Der Hund nimmt meine rechte Hand in sein Maul, immer noch habe ich keine Angst, der Hund beißt zu, ich kann meine Hand nicht mehr befreien, spüre seine warme Zunge und immer fester die Zähne in meiner Hand. Ich habe große Angst und weiß, dass es nun wirklich gefährlich ist. In Panik wache ich auf.

Der Traum und das entsetzliche Gefühl haben mich den ganzen Tag begleitet. Was hat das zu bedeuten? Normalerweise habe ich keine Alpträume.

Hallo!

Hunde sind ein ganz spezielles Thema im Traum, du findest dazu eine Unmenge an Bedeutungen. Wenn es dich interessiert, zb. Hier 
Das macht eine Deutung schwieriger, weil ich dein Umfeld nicht kenne.
Zu deinem Traum.
Ein Wohnzimmer mit vielen Leuten ist ein sicherer Ort!
Du bist entspannt, liegst am Boden, eine gute Situation, um in eine Trance zu gehen, zumindest in eine tieferen entspannten Zustand. Auch im Traum!!
Ein dicker Hund schwebt sozusagen auf einer Wolke davon.Alles Bilder der Ruhe und Entspannung.
Diese Entspannung lässt dich tiefer blicken, tiefere Schichten deines Seins können auftauchen.
Der Schäferhund ist ein Wachhund, er bewacht etwas, das du offensichtlich nicht sehen sollst oder willst.
Der Hund ist eine domestizierte Form eines Wolfes, ein Beschützer!, die domestizierte Form eines wilden, ursprünglichen Gefühls.
Als Vertreter des Nordens verkörpert er das instinkthafte Wissen. Ein Instinkt geht niemals fehl!
Er ist damit auch eine Form des Denkens aus dem Bauch.
Deine rechte Hand steht für dein aktives Eingreifen in die Welt(so du rechtshändig bist), deine Gestaltungen, deine Aktivitäten. Sozusagen der männliche Teil von dir.

Was macht der Hund? Er beißt langsam zu! Als würde er testen, wie tief du schläfst, wie tief du diesen Vorgang, um den es zu gehen scheint, verdrängt hast.
Er weckt dich auf!!

Ich persönlich bin für solche "Erweckungen" immer sehr dankbar, weil sie einen Traum offenbaren, den wir sonst vergessen hätten.

Zusammenfassend würde ich sagen, ein tief in dir verborgener instinkthafter Begleiter/Wächter macht dich sehr heftig darauf aufmerksam, das du auf deine Aktivitäten in der Realität aufpassen sollst! Offensichtlich planst oder tust du etwas, was dir nicht gut tut.
Vielleicht fällt es dir gar nicht ein, worum es geht, aber nur selten werden wir von Traumgestalten geweckt!
Es ist also wichtig und du könntest zB dich einmal still hinsetzen, dir diesen Hund vorstellen und mit einer inneren Frage ihn ansprechen. Was willst du mir zeigen?

Aber vielleicht ist dir ja jetzt auch klar, worum es geht!
Liebe Grüße
Bernd

Montag, 15. November 2010

Unter Wasser

Anonym hat gesagt...
Hallo!(Mach ich das jetzt hier richtig?)

Ich hatte gestern morgen folgenden Traum:

Ich sitze mit meinem 9jährigen, geistig behinderten Sohn in einem Hubschrauber. Wir fliegen über einen schwarz aussehenden See. Mein Mann sowie unsere beiden Kleinen stehen irgendwo am Ufer, ich kann sie nicht sehen, aber weiß, dass sie da sind.Plötzlich "landet" der Hubschrauber auf dem Wasser. Wir wundern uns etwas, aber ich beruhige mich damit, dass da oben wohl gerade etwas anderes fliegt. Der Hubschrauber dreht um und versucht zu starten. Dabei kippt er nach vorn und geht unter. Durch die Scheiben sieht das Wasser grünlich aus. Ich sehe keine Tür. Wir sind in einer vom Piloten getrennten Kabine, haben also keinerlei Kontakt zu ihm. Ich versuche meinen Sohn kurz zu beruhigen, nicht in Panik zu verfallen. Dann kümmere ich mich nicht mehr um ihn, weil ich das Gefühl habe zu ersticken. Es fühlt sich an, als ob ich einen Neoprenanzug vor dem Gesicht hätte, meine Kehle schnürt sich mir zu und ich weiß, dass wir gleich sterben. Das Wetter im Traum war ziemlich düster, aber die Jahreszeit kann ich nicht genau bestimmen, wir trugen Jeans und Pullover.
Ich bin während des Erstickens im Traum in Wahrheit aufgeschreckt, verwirrt, schluchzend, nach Luft japsend durchs Bett gekrabbelt, hab mich auf meinen Mann "geschmissen" und an ihm festgekrallt. Es hat gedauert, bis ich mich wieder beruhigt hatte. Schlafen konnte ich danach nicht mehr. Es war 6 Uhr morgens, eine halbe Stunde vorher war ich wach, weil mein Mann unserem Baby die Flasche gegeben hat. Mich hat der Traum sehr beunruhigt und lässt mich nicht mehr los. Ich habe kein gutes Gefühl. Kannst Du mir helfen und den Traum deuten? Ich hatte es schon auf einen anderen Seite versucht, leider erfolglos... Danke!

Hallo
Ob ich deinen Traum deuten kann, werden wir sehen. Traumdeutung ist eher eine Kunst der Verknüpfung archetypischer Bilder, als eine reale Beschreibung. Dahinter steht natürlich auch meine Sichtweise, mein "System".
Also, denk daran, du bist die letzte Instanz der Deutung deines Traumes.

Das Wasser symblosisiert deine psychische aber unbewußte Energie, die Kraft der Seele, des inneren Kindes, des Wachstums. Der schwarze See zeigt eine tiefe emotionale Situation.
Die Luft hingegen die Kraft der Gedanken, des Denkens aus dem Bauch, der Instinkte. Schau dir dazu auch mal die Deutung "Sintflut" hier im Blog an)

Du fliegst in der Luft, hast aber über diesen Flug keine Bestimmung, ja, du bist hermetisch vom Piloten abgetrennt, du hast keine Gewalt über die Richtung des Fluges. Der Pilot steuert den Hubschrauber offensichtlich schlecht und kommt mit dem Wasser in Berührung. Er geht unter und du bist dem Wasser ganz nahe, aber doch getrennt und erstickst letztlich in der knapp werdenden Luft!

Jetzt verbinde einmal die beiden Teile die ich hier beschrieben habe und du bist der Deutung schon sehr nahe!


Ich versuchs mal:
Du kapselst dich mit deinem behinderten Sohn in eine Gedankenwelt ab, die du nicht steuern kannst, du überlässt dem Piloten das Handeln. Dein Mann und die Kleinen stehen unten am Wasser, ganz dicht an ihren Gefühlen und sehr in ihrer Realität.
Der Pilot versucht zu "wassern", das heißt, er weiß das du zu deinen Gefühlen kommen mußt, auch wenn sie dunkel und unbestimmt sind. Sein Fluggerät ist dazu nicht geeignet, das Denken kann nicht in die Gefühle eindringen, ohne nass zu werden, du kannst nicht in deine Gefühle, ohne nass zu werden!
Wer bestimmt dein denken? Dein Sohn gerät nicht in Panik, aber du.
Ich glaube, der Traum zeigt dir, dass du nicht in dieser Gedankenwelt bleiben sollst, keine hochtechnischen Maschinen verwenden sollst, die dein denken steuern.
Er sagt:

1.Du hast keine Kontrolle über diesen "Denkapparat". Du solltest die Kontrolle übernehmen.
2. Du erstickst nicht an deinen Gefühlen, sondern an deinem Denken!

Wenn du mit deinem Sohn ins Wasser gehen könntest, in die starken und auch bedrohlichen Gefühle, dann bist du deiner Familie wieder sehr nahe, denn die stehen schon am Ufer und warten auf dich!

Das Denken ist eine sehr starke Kraft, wenn es eine klare Aufgabe hat, wenn diese erledigt ist, sollte es schweigen. Die Gefühle liegen viel tiefer. Verlass deinen Hubschrauber der technischen Bedachtheiten und gleite, zumindest gelegentlich, in deine tiefen Gefühle. Du wirst nicht ertrinken! Und du hast ja jemannden, auf den du dich im Notfall schmeißen kannst. Sag ihm aber vorher bescheid!

Liebe Grüße Bernd

Freitag, 5. November 2010

Sintflut

Anonym hat einen neuen Kommentar zu Ihrem Post "Die Inneren Räume" hinterlassen:

Hallo, ich bin gerade voller tränen aufgewacht und bin total fertig:-( ich habe geträumt das die welt unter geht, die ganze erde aufreisst und im wasser untergeht. Meine tochter sah das wasser ( sie ist jetzt 2) zog ihre ärmel hoch und sagte:Mama nass? Sie ging auf meinen arm und starb darin auch. Dieser traum war so unwahrscheinlich real. Ich bekomm diese bilder gar nicht mehr aus meinem kopf. Danke für die antwort l.g 

Hallo Anonym!

Ich hab's schon im Titel vermerkt, die Sintflut, die alles überschwemmenden Emotionen, unbeherrschbar und zerstörerisch, sodass die ganze Erde darin versinkt!

Als erstes, denk daran, der Traum zeigt dir auf dieser Ebene einen Zustand, in dem du dich befindest. Die Bilder sind mächtig und entsprechen den archetypischen Mustern, die unser Unterbewußtsein benutzt, um uns klar zu machen, was sich eben in diesem Unterbewußtsein abspielt!
Ich denke, du bist ein sehr emotionaler Mensch und im Augenblick drohen deine Gefühle dein Sein in der Welt zu überschwemmen, alles, was dich trägt und erhält, geht in den aufwallenden Gefühlen unter.
Im Wasser untergehen und ertrinken kann bedeuten, das die Träumerin unangenehme Dinge verdrängt. Aus dem Unterbewußtsein steigen diese dann aber mit unglaublicher Kraft wieder auf!

Was das für dich bedeutet?
Ich denke, du solltest einmal ganz konkret überprüfen in welcher emotionalen Situation du bist. Kannst du deine Gefühle ausleben? Auf jeden Fall solltest du über deine Gefühle reden! Deine Tochter spürt genau, das du unter emotionalem Stress stehst. Kinder neigen dazu, stellvertretend für ihre Eltern, deren Probleme auszuleben!

Noch ein paar überlegenswerte Tipps.

Was macht dein inneres Kind? Deine Ideen von deinem Leben, deine Kreativität, deine Sehnsüchte. Verdrängst du sie, oder gibst du ihnen einen "Lebensraum"?

Klingt vielleicht ein bischen merkwürdig, aber bist du schwanger?

Wenn du an deine verborgenen Gefühle nicht rankommst und auch niemanden hast, mit dem du darüber reden kannst, dann hol dir einfach fachliche Hilfe.

Deine Gefühle sind ein sehr wichtiger Teil von dir, also mach dich auf die Suche nach ihnen und dann wird die Sintflut doch nicht eintreten.

Alles gute für dich!