Montag, 15. November 2010

Unter Wasser

Anonym hat gesagt...
Hallo!(Mach ich das jetzt hier richtig?)

Ich hatte gestern morgen folgenden Traum:

Ich sitze mit meinem 9jährigen, geistig behinderten Sohn in einem Hubschrauber. Wir fliegen über einen schwarz aussehenden See. Mein Mann sowie unsere beiden Kleinen stehen irgendwo am Ufer, ich kann sie nicht sehen, aber weiß, dass sie da sind.Plötzlich "landet" der Hubschrauber auf dem Wasser. Wir wundern uns etwas, aber ich beruhige mich damit, dass da oben wohl gerade etwas anderes fliegt. Der Hubschrauber dreht um und versucht zu starten. Dabei kippt er nach vorn und geht unter. Durch die Scheiben sieht das Wasser grünlich aus. Ich sehe keine Tür. Wir sind in einer vom Piloten getrennten Kabine, haben also keinerlei Kontakt zu ihm. Ich versuche meinen Sohn kurz zu beruhigen, nicht in Panik zu verfallen. Dann kümmere ich mich nicht mehr um ihn, weil ich das Gefühl habe zu ersticken. Es fühlt sich an, als ob ich einen Neoprenanzug vor dem Gesicht hätte, meine Kehle schnürt sich mir zu und ich weiß, dass wir gleich sterben. Das Wetter im Traum war ziemlich düster, aber die Jahreszeit kann ich nicht genau bestimmen, wir trugen Jeans und Pullover.
Ich bin während des Erstickens im Traum in Wahrheit aufgeschreckt, verwirrt, schluchzend, nach Luft japsend durchs Bett gekrabbelt, hab mich auf meinen Mann "geschmissen" und an ihm festgekrallt. Es hat gedauert, bis ich mich wieder beruhigt hatte. Schlafen konnte ich danach nicht mehr. Es war 6 Uhr morgens, eine halbe Stunde vorher war ich wach, weil mein Mann unserem Baby die Flasche gegeben hat. Mich hat der Traum sehr beunruhigt und lässt mich nicht mehr los. Ich habe kein gutes Gefühl. Kannst Du mir helfen und den Traum deuten? Ich hatte es schon auf einen anderen Seite versucht, leider erfolglos... Danke!

Hallo
Ob ich deinen Traum deuten kann, werden wir sehen. Traumdeutung ist eher eine Kunst der Verknüpfung archetypischer Bilder, als eine reale Beschreibung. Dahinter steht natürlich auch meine Sichtweise, mein "System".
Also, denk daran, du bist die letzte Instanz der Deutung deines Traumes.

Das Wasser symblosisiert deine psychische aber unbewußte Energie, die Kraft der Seele, des inneren Kindes, des Wachstums. Der schwarze See zeigt eine tiefe emotionale Situation.
Die Luft hingegen die Kraft der Gedanken, des Denkens aus dem Bauch, der Instinkte. Schau dir dazu auch mal die Deutung "Sintflut" hier im Blog an)

Du fliegst in der Luft, hast aber über diesen Flug keine Bestimmung, ja, du bist hermetisch vom Piloten abgetrennt, du hast keine Gewalt über die Richtung des Fluges. Der Pilot steuert den Hubschrauber offensichtlich schlecht und kommt mit dem Wasser in Berührung. Er geht unter und du bist dem Wasser ganz nahe, aber doch getrennt und erstickst letztlich in der knapp werdenden Luft!

Jetzt verbinde einmal die beiden Teile die ich hier beschrieben habe und du bist der Deutung schon sehr nahe!


Ich versuchs mal:
Du kapselst dich mit deinem behinderten Sohn in eine Gedankenwelt ab, die du nicht steuern kannst, du überlässt dem Piloten das Handeln. Dein Mann und die Kleinen stehen unten am Wasser, ganz dicht an ihren Gefühlen und sehr in ihrer Realität.
Der Pilot versucht zu "wassern", das heißt, er weiß das du zu deinen Gefühlen kommen mußt, auch wenn sie dunkel und unbestimmt sind. Sein Fluggerät ist dazu nicht geeignet, das Denken kann nicht in die Gefühle eindringen, ohne nass zu werden, du kannst nicht in deine Gefühle, ohne nass zu werden!
Wer bestimmt dein denken? Dein Sohn gerät nicht in Panik, aber du.
Ich glaube, der Traum zeigt dir, dass du nicht in dieser Gedankenwelt bleiben sollst, keine hochtechnischen Maschinen verwenden sollst, die dein denken steuern.
Er sagt:

1.Du hast keine Kontrolle über diesen "Denkapparat". Du solltest die Kontrolle übernehmen.
2. Du erstickst nicht an deinen Gefühlen, sondern an deinem Denken!

Wenn du mit deinem Sohn ins Wasser gehen könntest, in die starken und auch bedrohlichen Gefühle, dann bist du deiner Familie wieder sehr nahe, denn die stehen schon am Ufer und warten auf dich!

Das Denken ist eine sehr starke Kraft, wenn es eine klare Aufgabe hat, wenn diese erledigt ist, sollte es schweigen. Die Gefühle liegen viel tiefer. Verlass deinen Hubschrauber der technischen Bedachtheiten und gleite, zumindest gelegentlich, in deine tiefen Gefühle. Du wirst nicht ertrinken! Und du hast ja jemannden, auf den du dich im Notfall schmeißen kannst. Sag ihm aber vorher bescheid!

Liebe Grüße Bernd

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