Montag, 15. Juli 2013

Traumdeutung der Mörder und Robin Hood

Hallo Bernd,

auch ich habe einen Traum, den ich nicht verabeiten/vergessen kann, und das seit gut 16-17 Jahren.

In meiner Kindheit, ich war etwa drei oder vier, träumte ich wochenlang das Gleiche. Es war Herbst, es dämmerte und ich blickte im Querschnitt in einen Wald hinein. Ich sah zwei mir unbekannte Personen, aber zunächst nur ihre näherkommenden Schatten, die von links nach rechts liefen. Ein kleiner schmaler Junge (ich habe keine Geschwister) rannte vor einem großen, dicken, bärtigen Mann (keine Ähnlichkeit zu irgendjemandem den ich kannte/kenne) davon. Der Junge trug grüne Kleidung, die mich im Nachhinein an Robin Hood erinnert. Der Junge stolperte, fiel und drehte sich auf den Rücken. Der Mann (er trug einen großen Lederschlapphut mit einer großen Feder daran auf dem Kopf) beugte sich über ihn und zog einen Pfeil aus einem Köcher auf seinem Rücken. Dann sah ich den Oberkörper des Jungen direkt vor mir, sah die Angst in seinen Augen und wie der Mann den Pfeil langsam immer tiefer in das Herz des Jungen drückte. Auch das Grinsen auf dem Gesicht des Mannes konnte ich sehen, da mein Blickwinkel zwischen den beiden wechselte.


Ich bin mir nicht sicher, jedoch war ich schon früher sehr verunsichert. Ich hatte ständig Angst vor irgendetwas (schüchtern, wenig Freunde, ...) und dieser Traum hat mir das Blut in den Adern gefrieren lassen. Ich kann mich an Abende erinnern, in denen ich weinend im Bett lag, weil ich darüber nachgedacht habe, zu welchem meiner Elternteile ich gehen sollte, sollten sie sich trennen - obwohl es dafür zu dem Zeitpunkt gar kein Anzeichen gab, es war alles in Ordnung. Getrennt haben die beiden sich erst, als ich 13 war (ich bin jetzt 20). Ich weiß nicht, ob es eine Art "Vorausdeutung" war? Schwarz = Vernichtung (einer Familie)? Tod = Ende (einer Ehe)? Dieser Traum beschäftigt mich schon sehr lange, aber ich kann ihn nicht zuordnen... Gibt es so etwas wie "Vorahnungen" denn überhaupt..? Meiner Meinung nach nicht! :-(

Hallo Anonym!
Solche wiederkehrenden Träume sind sehr wichtig. Wohl jeder von uns kennt solche Träume aus der Kindheit. Erstaunlich doch, dass die Erinnerung bis zum 3. oder 4. Lebensjahr zurück reicht.
Worum geht es?
Der Wald als Ort des Geheimnisvollen, des "hinter dem Zaun seins", des Unterbewusstseins, des seelischen, ist der Ort deiner Traumhandlung. Der Traum führt dich tief in deine Gefühlswelt, die dir nicht rational zugänglich ist.
Pflanzen gehören, wie auch der kleine Junge, in den Süden, den Platz des seelischen Wachstums und des inneren Kindes.
Der erwachsene Mann mit der Feder am Hut gehört zum Norden, der Rationalität des Verstandes. Die Feder ist ein Attribut des Nordens, der Tiere, hier der Vögel. Sie zeigt Überblick und klaren Verstand, allerdings hat das wenig mit Denken aus dem Kopf zu tun, sondern mehr mit dem Denken aus dem Bauch.
Der Pfeil ist ein Hinweis! Er schießt nicht mit einem Bogen sondern zeigt eher einen "vertieften" Hinweis auf das Herz des Jungen. Du schreibst nicht, ob der Junge stirbt! Das wäre meine erste Frage an Dich.
Worum kann es gehen, welchen Konflikt zeigt dein Traum?
Offensichtlich ein Konflikt zwischen dem Norden und dem Süden, dem Vertrauen und der Unschuld des Kindes und der Welt der Erwachsenen, des Rationalen und Denkerischem. Das Denken, der Erwachsenen, zielt auf das Herz des Kindes, der unschuldigen Seele.
Erwachsen werden ist ein Prozess, der meistens mit der "Tötung" des kindlichen in uns einher geht. Manchmal ist die Verleugnung des kindlichen in uns eine Überlebensstrategie.
Das kleine Kind tragen wir in unserem Rücken, es gibt uns Deckung gegen Angriffe von "Hinten".
Vieles von dem, was du schreibst lässt auf ein verletztes Kind in dir schließen. Du schreibst:"ständig Angst vor irgendetwas (schüchtern, wenig Freunde". Für mich alles Attribute eines verletzten Kindes.

Das ist nur eine online Deutung, die nicht in die Tiefe gehen kann, aber du solltest dich um dieses Kind in dir kümmern! Auch jetzt noch, nach so vielen Jahren wartet es auf dich und wenn du es heilen kannst, werden deine Ängst weniger werden.
Und ja, das innere Kind ist unser magischer Anteil und dem traue ich Vorahnungen absolut zu!

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